Spiegel Kreativ
Kurzgeschichten,  ChaosKanal

Niemals nie kreativ!

Heute eine ernsthaft gemeinte Warnung an alle Menschen, die sich in sog. kreativen Berufen tummeln.
Werdet niemals nie kreativ!

Tut Euch das nicht länger an! Beendet es – lasst es einfach bleiben; es macht keinen Sinn!
Zumindest sorgt dafür, daß Eure Kinder niemals in diese Fußstapfen treten.

Natürlich denkt jeder heutzutage, wenn er nur einen Buntstift halten, oder einen Windows-PC hochfahren kann, dass er wahnsinnig kreativ ist und genau mit diesen Irren müsst ihr euch dann auch herumschlagen.
Ich erinnere mich noch genau, wie ich einst in die Bekloppten-Produktionsanstalt Namens Werbeagentur eingestiegen bin. Voller Motivation, voller Ideen, die Welt etwas schöner zu machen, mit Texten, Bildern und Filmchen.
Diese Idee ist ein fataler Irrtum und das bekommt man schnell mit, wenn man erstmalig auf einen Auftraggeber trifft.

Wie oft musste ich den Satz:

“Das kann man schon so machen – aber dann wird’s halt Scheiße”,

in solchen Gesprächen benutzen. Oder den anderen Satz, den alle Kreativen kennen, die vom Alltag schon entsprechend rundgespült wurden “Mir doch egal – ich laß’ das jetzt so!”

Irgendwann fehlt Dir auch jeglicher Antrieb, angesichts dem Mist, den Kunden und Marketingheinis von Dir verlangen und dafür auch noch Geld zahlen.

Ich erinnere mich an die unzähligen Familienfeiern in denen Gespräche in etwa so verliefen:
– “Machst du eigentlich noch dieses PR-Werbung-Marketing-Dingsbums?”
– “Jo mache ich noch.”
– “Und nen richtigen Job irgendwann?”

Der ganze Frust, der kreativen Mischpoke

Besonders frustrierend sind diese endlosen Kampagnen-Besprechungen mit anschließenden Telefonkonferenzen bis tief in die Nacht, in denen Du Dir komplizierte Strategien aus den Rippen eierst, wie du eine Marke, oder ein Fizlieputzlie-Produkt, Social-Media mäßig besser platzieren kannst. Dir wahnsinnig aufwendige Aktionen einfallen lässt, um dann mit Ach und Krach auf 1.000 Likes bei Facebook zu kommen. Dann kommt so eine 14 jährige, minderbemittelte YouTuberin um die Ecke und macht mit einem Filmchen in dem sie erklärt wie man einen Lippenstift gerade hält über 1 Millionen Klicks.

So etwas braucht kein Mensch – darum mein inniger Ratschlag: Lasst es einfach!
Macht nichts kreatives mit Bildern, Filmen oder Texten – überlasst es einfach den Blitzbirnen, die jeden Tag irgendwo aufwachen und sich ein Glas Nutella ins Gesicht reiben und damit den nächsten Internethype auslösen.

 

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